Die Power-Playerin | INDUSTRIEMAGAZIN

2022-08-20 12:58:45 By : Ms. Alice Cui

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Als im Frühjahr 2020 die Corona-Fallzahlen in Europa in die Höhe schießen, ist das auch für Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß eine Grenzerfahrung. Ein praktischer Ratgeber "Pandemie für Einsteiger" liegt nicht vor, ob Alt oder Jung, Manager oder Maschinenbediener, jeder fühlte sich ins kalte Wasser gestoßen wie im Seepferdchenkurs. Heute, gut zwei Jahre später, kann die Fronius-Chefin vor allem der Jugend nachempfinden, was sie durchmacht: "Die Jungen brauchen soziale Kontakte, die sich ihnen gerade nicht bieten", sagt sie. Sie sehe das bei ihrem eigenen Nachwuchs: 12, 17 und 18 Jahre alt, sei dieser als Dreiergespann im Vorteil, so Engelbrechtsmüller-Strauß.

Zur Lachparade taugt eine Pandemie damit nicht. Eine Art Handlauf durch diese Zeit hat die Enkeltochter des 2015 verstorbenen Firmengründers Günter Fronius und ihre drei - familienfremden - Geschäftsführerkollegen dennoch gefunden. Mit 6.000 Mitarbeitern, Fertigungen in Österreich und Tschechien und einem globalen Vertriebsnetz für die drei Standbeine Ladelösungen, Schweißtechnik und Photovoltaik kratzte das Unternehmen 2021 an der Umsatzmilliarde. Großvater Günter, einem Siebenbürger Sachsen, der das Unternehmen als Kriegsflüchtling mit Gattin Friedl 1945 aufbaute, hätte wohl gefallen, wie seine ältere Enkeltochter sich macht.

Vielleicht am auffälligsten: In der Person von Engelbrechtsmüller-Strauß, der 51-jährigen ausgebildeten Betriebswirtin, lösen sich die Gegensätze in den Linien der Gründer- und Aufbaugeneration auf. Waren Günter Fronius und seinem Sohn Klaus der Erfinderreichtum in die DNA geschrieben, hatten deren Gemahlinnen Friedl und Brigitte das Händchen fürs Finanzielle - und die Muße zu so manchem Rechenexerzitium, wenn wieder einmal von den Männern im großen Maßstab geplant wurde. Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauss, die von einer Karriere im Unternehmen anfänglich nichts wissen wollte, vereint beide Talente.

Die Bewährungsprobe an der Spitze kam früh: 2012, just in dem Jahr, als sie die Geschäftsführung übernommen hatte, schlitterte die Solarbranche in die Krise. Heraus kam Fronius da nur durch Kostenkontrolle. Die nicht als rigide Sparpolitik misszuverstehen ist: So war die Grundsatzentscheidung, die internationalen Vertriebskanäle offen zu halten, goldrichtig. Zugleich kurbelte man bei der Innovation. Der Launch einer neuen Generation von Wechselrichtern, von dem sechs Jahre später schon der einmillionste produziert war, half in die Spur zurück. Klaus Fronius und Mutter Brigitte hatten sich da übrigens schon vollständig vom Unternehmen abgenabelt. Sie schworen sich, nicht als Ezzesgeber in Erscheinung zu treten und die nächste Generation einfach ihr Ding machen zu lassen. Die Fronius-Werte lebten ohnehin im Unternehmen weiter.

Auch als die Umsätze im Pandemiejahr 2020 in der Sparte Schweißtechnik kurzzeitig um ein Drittel einbrachen, ging man in die Ausbildungsoffensive, war weiterhin für die Kunden erreichbar und arbeitete an Innovationen, statt wie viele andere Industrieriesen Kurzarbeit zu verordnen. Ein Neuprodukt - Hybridwechselrichter - wurde gelauncht. Motto: Man schaffe es aus eigener Kraft.

Umso süßer schmecken denn auch die Erfolge. Das Wachstum in der Solartechnik - durch objektive Faktoren wie den Green Deal gestützt - wird das Unternehmen über sich hinaustragen. Am Fertigungstandort Sattledt werden dazu binnen fünf Jahren die Kapazitäten verdoppelt. Und erstmals seit der Ansiedelung im tschechischen Böhmisch Krumau 1992 wird der nächste Fertigungs-Expansionsschritt in ein paar Jahren auf internationalem Boden über die Bühne gehen. Die Evaluierungen dafür laufen, sagt Engelbrechtsmüller-Strauss. Viel mehr will sie nicht verraten, die Planspiele sind ihren Kollegen in der operativen Führung vorbehalten.

Wer freilich flüchtig davon gehört haben könnte: Onkel Klaus Fronius und Mutter Brigitte. Auch wenn nach Engelbrechtsmüller-Strauß´ Firmeneintritt die Abmachung getroffen wurde, "im privaten nur mehr in Ausnahmefällen über das Unternehmen zu reden".

Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß im Interview.

INDUSTRIEMAGAZIN: Frau Engelbrechtsmüller-Strauß, Ihr Onkel Klaus Fronius verbringt seinen Ruhestand nach dem Rückzug aus dem Unternehmen 2012 auf einem Bauerngut in Ried im Traunkreis. Dort produziert er Bio-Öle und Bio-Essige. Er muss sich also nicht mehr mit Lieferschwierigkeiten von Elektronikbauteilen herumschlagen. Was man von Ihnen aktuell gerade nicht behaupten kann, oder? Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß: Nein. Die Lieferknappheit in der Mikroelektronik beschäftigt uns jetzt schon gut ein Jahr. Und es zieht sich 2022 durch, wie es aussieht. In einem Interview fanden Sie für die Lieferengpässe die Worte: "Es ist total ärgerlich". Glücksforscher meinen ja, es sei in Ordnung, derzeit nicht gut drauf zu sein. Und raten zu Dingen wie einem kleinen Spaziergang. Schon ausprobiert? Engelbrechtsmüller-Strauß: (lacht) Wir haben uns mit der Situation, die zweifelsohne herausfordernd ist, arrangiert. Die Lieferengpässe bei Chips kamen zur Unzeit, sie fielen mit dem Marktstart einer neuen Produktgruppe, jener der Hybridwechselrichter, zusammen. Wir waren dort nicht in dem Ausmaß lieferfähig, wie wir uns das gewünscht hätten. Chinesische Mitbewerber hatten diese Situation nicht zu beklagen. Eine Marktverzerrung, die uns dennoch nicht die Zuversicht raubte. Wir designten das Produkt soweit um, andere Chiplieferanten kamen zum Zug. Wir vertraten uns also, wenn Sie so wollen, nicht die Beine. Alle, vom Entwickler bis zum Einkäufer, arbeiteten unter Hochdruck. Wobei ein kleiner Spaziergang die Gelegenheit böte, über ein Ziel - das der Umsatzmillarde - nachzudenken. Wann wird das Unternehmen diese erreichen? Engelbrechtsmüller-Strauß: Diese Marke wollten wir eigentlich 2021 übertreffen. Um ein Haar wäre es sich ausgegangen. Fronius wuchs unter Ihrer Führung zuletzt rasant. So zog 2019 etwa die Solarsparte an der Schweißtechnik vorbei. Andere hätten sich vielleicht vom Erfolg wegtragen lassen. Aber Sie wirken in Ihren öffentlichen Auftritten immer besonnen. Wann erlebt man Sie denn unbeherrscht? Engelbrechtsmüller-Strauß: Ich hoffe, nie! Unbeherrschtheit zählt nicht zu den Eigenschaften, die ich als erstrebenswert empfinde. Mit viel Herz bei der Sache zu sein, ist ja nicht gleichzusetzen mit der Eigenart, beim ersten Erfolg abzuheben.

Fronius-Geschäftsführung (v. li. n. re.): CTO Harald Langeder, CEO/CFO/CSO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, CIO Volker Lenzeder, COO Thomas Herndler

2010 waren es noch die Vulkanasche und die Nachwehen der Finanzkrise, die für lange Lieferzeiten sorgten und Fronius zu schaffen machten. Klaus Fronius, gemeinsam mit Ihrer Mutter Brigitte damals in der Geschäftsführung, meinte: "Dieses Jahr stresst uns ungemein". Sie waren damals CFO. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Phase? Engelbrechtsmüller-Strauß: Es war eine Zeit extremen Wachstums in der Geschäftseinheit Solar Energy. Dieses deutlich zweistellige Wachstum war zunächst natürlich einmal sehr positiv. Zugleich zehrte es extrem an der Organisation. Wir saßen nicht nur einmal zusammen und überlegten, wie wir wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Mit der Einschätzung, dass dieses Wachstum überhitzt sei, lagen Sie richtig: Die Solarbranche schlitterte in die Krise, ein Kahlschlag folgte. Just in dieser Phase - nämlich 2012 - übernahmen Sie die Geschäftsführung. Wie brachten Sie das Unternehmen unbeschadet durch diese Zeit? Engelbrechtsmüller-Strauß: Es half enorm, das Unternehmen und seine Mitarbeiter so gut zu kennen. Gemeinsam standen wir das durch. Wir bekamen zu hören, wir hätten ein Kostenproblem. Ich sagte, falsch, wir haben ein Umsatzproblem. Das ist ein riesiger Unterschied. Ersteres hieße, alles kaputtzusparen. Zweiteres erfordert auch Einsparungen, geht aber einher mit Investitionen. Wir ließen die Vertriebskanäle unserer internationalen Vertriebstöchter offen. Motivierten unser Team. Und legten in die F&E noch mehr Gewicht. Das Ergebnis war der Launch einer neuen Generation von Wechselrichtern, von dem sechs Jahre später in Sattledt schon der einmillionste produziert wurde. Ein Produkt, mit dem es uns gelang, schnell Marktanteile zu gewinnen und uns aus der Krise zu ziehen. Ihr 2015 verstorbener Großvater Günther Fronius, ein Siebenbürger Sachse, kam als Kriegsflüchtling nach Pettenbach, wo er das Unternehmen 1945 gründete. In einer alten Militärbaracke, die er als Gegenleistung für Reparaturarbeiten an einem Wasserkraftwerk erhielt, zog er ein Business für das Laden von Autobatterien hoch. Es folgten Schweißgeräte, die in einer anderen Liga spielten. Welche Erinnerungen aus Ihrer Kindheit haben Sie an Ihren Großvater? Engelbrechtsmüller-Strauß: Meine Mutter hörte nie auf zu arbeiten. Nach dem Kindergarten verbrachte ich die Zeit also mit ihr im Büro. Ich wuchs im Unternehmen auf, das mein Großvater schuf. Er war ein Erfinder durch und durch. Ständig hatte er irgendwelche Ideen, meine Großmutter hielt das Geld zusammen. Seine Kreativität alleine hätte die Firma nicht zum Erfolg geführt - auch im kleinen nicht. Ihr Großvater meinte einmal, der Beistand seiner Frau sei ganz wichtig gewesen, er sei ja immer zu großzügig gewesen. Gehörte das - bei aller Härte im Geschäft - auch zum Erfolg der Aufbaugeneration dazu: Groß und vielleicht zu groß zu denken? Engelbrechtsmüller-Strauß: Auch mein Onkel hatte diese Fähigkeit, insofern würde ich das Attribut nicht nur der Aufbaugeneration zuschreiben.

Günter Fronius, 107+ Der 2015 verstorbene Unternehmer, ein leidenschaftlicher Tüftler und Entwickler, legte 1945 mit seiner Frau Friedl den Grundstein.

Klaus Fronius, 75, und Brigitte Strauß, 80 Mit seiner Schwester Brigitte, die im Unternehmen die Finanzen leitete, setzte Klaus Froniuser den Schritt nach Asien und USA - und erreichte lichte Umsatzhöhen. 2012 übergaben die beiden das Unternehmen.

Am Standort Sattledt wollen Sie die Kapazitäten binnen fünf Jahren verdoppeln - das ginge womöglich auch eine Nummer kleiner? Engelbrechtsmüller-Strauß: Chancen lässt auch die dritte Generation nicht gern liegen. Meinen Großvater holte meine Großmutter stets auf den Boden der Realität zurück. Bei meinem Onkel war es meine Mutter, die immer darauf achtete, dass alles durchführbar ist. In mir steckt wohl von beiden etwas. Natürlich geht es immer auch kleiner - es geht aber auch größer. Ihre Mutter Brigitte, die 1956 als Lehrling startete, führte das Unternehmen mit Klaus Fronius ab 1980 in zweiter Generation. 1992 fügten die beiden den Standbeinen Schweißgeräte und Batterieladetechnik ein drittes - das der Photovoltaik - hinzu. Die Standorte Sattledt und Thalheim wurden ausgebaut. Zugleich lief die Internationalisierung. Das heißt morgens, mittags und abends drehte sich alles ums Unternehmen. Engelbrechtsmüller-Strauß: Für meinen Großvater war das Unternehmen gleichbedeutend mit Familie. Und wenn sich - schon nach der Übergabe - meine Mutter und mein Onkel am Wochenende beim Großvater zurückzogen, um über die Firma zu sprechen, nervte mich das als Kind furchtbar. Um den Familienverband - also die nicht im Unternehmen tätigen Familienmitglieder - zu achten, trafen wir nach meinem Einstieg die Abmachung: Im privaten wird über das Unternehmen nur mehr in Ausnahmefällen geredet. Ihr Großvater übergab das Unternehmen an die zweite Generation nicht einfach so, es wechselte - gemäß seiner Überzeugung, dass ein geschenktes Unternehmen keinen Wert habe - in Ratenzahlung den Besitzer. Man könnte sagen: Hart, aber fair. Engelbrechtsmüller-Strauß: Das war eine ordentliche Herausforderung, denn das Geld, um diesen Kauf zu tätigen, hatten sie ja nicht. Und mein Großvater hat ihnen sein Werk auch nicht zu einem allzugünstigen Preis verkauft. Aber es war für Klaus und meine Mutter sicher ein enormer Motivator, es letztlich zu schaffen. Zum Zeitpunkt der Übergabe hatte das Unternehmen 250 Mitarbeiter. Diesen Personalstand verzehnfachten die beiden. Sie jobbten zunächst in der Finanzbuchhaltung bei Fronius. Danach folgten einige Jahre beim Wirtschaftsprüfer KPMG, ehe Sie bei Fronius 2001 die Leitung des Rechnungswesens übernommen hatten. Seit 2012 sind Sie Firmenchefin. Welcher dieser Schritte war genau so geplant? Engelbrechtsmüller-Strauß: Keiner (lacht). Eigentlich wollte ich immer unabhängig bleiben und meinen eigenen Weg gehen. Deshalb sah ich meine Zukunft nicht bei Fronius. Aber dann erschall der Ruf meiner Mutter. Sie ließ nicht locker und es zog mich schließlich in den Finanzbereich des Unternehmens. Und dort habe ich mich dann in die Firme verliebt. Hatten Sie eine Leidenschaft, vielleicht ein musisches Talent, dass Ihrer Karriere fast in die Quere gekommen wäre? Ihr Großvater galt ja als begeisterter Maler, der auch das Klavierspiel, das Musizieren mit Geige und Gitarre mochte. Engelbrechtsmüller-Strauß: Ich spiele zwar ein bisschen Klavier. Aber ich würde nicht behaupten, ausgeprägtes Talent dafür zu haben. Ich und Klavier? Das wäre keine sehr erfolgreiche Karriere geworden. Ihre Mutter und Ihr Onkel schworen sich, nicht wie die Gründergeneration hineinzuregieren, Ihnen im Gegenteil alle Freiheiten zu lassen. Hielten die beiden Wort? Engelbrechtsmüller-Strauß: Eindeutig ja. Als sich die beiden nicht mehr die Auftragseingänge schicken ließen, wusste ich: Sie hatten losgelassen. Sie räumten ihr Büro und aus dem Aufsichtsrat zogen sie sich auch bald zurück. Und statt zu sagen, wir müssen rettend in die Firma eilen, hatten sie 2012 das Vertrauen, dass die nächste Generation die Situation gut meistert. Während die Pandemie mancherorts dazu führt, dass der Fortschrittsoptimismus schwindet, ist davon in der Industrie wenig zu spüren: Sie ist im Totalumbau. Was fehlt Fronius, mittlerweile längst global aufgestellt, zum Big-Player? Engelbrechtsmüller-Strauß: Ich würde meinen, doch noch einiges an Mitarbeitern und Umsatz. Mit aktuell 6.000 Mitarbeitern sind wir noch ein mittelständisches Unternehmen. Wie sehr wird man im Solarbereich zulegen könnnen? Engelbrechtsmüller-Strauß: Der Bereich wächst sehr stark. Auch durch den Green Deal in Europa. Wir gehen davon aus, hier weiterhin zweistellig zuzulegen. Auch wenn der Markt sehr kompetitiv ist.

Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauss, 51 Die Gründerenkelin - hier am Volant eines Wasserstoffbusses in Wels 2021 - strebt zunächst keine Laufbahn im Familienunternehmen an - 1997 zieht es die ausgebildete Betriebswirtin als Revisionsassistentin zum Wirtschaftsprüfer KPMG. Doch ihrer Mutter Brigitte gelingt es, sie 2001 ins Unternehmen zu holen, in dem sie die Leitung des Rechnungswesens übernimmt. 2008 wird sie CFO. 2012 wird sie Firmenchefin. Unter ihrer Führung gelingt die Umsatzverdoppelung, die Umsatzmilliarde soll 2022 erreicht werden. Engelbrechtsmüller-Strauss, verheiratet und dreifache Mutter (12, 17 und 18), zählt das Klavierspiel zu ihren Steckenpferden.

Fronius produziert in Österrreich und in Tschechien. Warum nicht dezentraler? Australien ist etwa ein wichtiger Umsatzbringer. Engelbrechtsmüller-Strauß: Noch kommen wir mit unseren Kapazitäten in Österreich, die wir ja aufstocken, sehr gut über die Runden. Und das größte Wachstum findet gerade hier, in Europa, statt. Mittelfristig ist schon die Idee, dezentraler zu gehen. Die Evaluierungen dazu laufen. Für Entwicklungsdurchbrüche wie das Fügen von Stahl und Aluminium legt Fronius einen unfassbar langen Atem an den Tag. Geht der verloren, wenn man - wie bei Wechselrichtern - immer mehr Softwarefunktionalität im Produkt verbaut? Engelbrechtsmüller-Strauß: Dass uns diese Ausdauer nicht verloren geht, dafür sorgen wir schon. Etwa durch finanzielle Unabhängigkeit. Die Kernkompetenz von Fronius ist die Stromumwandlung. Jetzt, wo wir ins grüne Zeitalter aufbrechen: Mancher Maschinenbauer würde da wohl gern mit Ihnen tauschen. Engelbrechtsmüller-Strauß: Die Gründung des Unternehmens fußt auf dem Gedanken Nachhaltigkeit. Und diese Philosphie passt immer noch sehr gut in die Zeit. Wir warten Schweißgeräte aus den Achtzigern, die immer noch reparaturfähig sind. Mit unter anderem der EVN-Speichertochter erproben Sie Konzepte zur Speicherung von Wasserstoff in Gaslagerstätten. Gewinnen Sie der Vorstellung eines geeinten Europas, das mit Diversifikation der Energiequellen dem Kreml die Stirn bietet, einiges ab? Engelbrechtsmüller-Strauß: Würde man sich auf die Gemeinsamkeiten in Europa besinnen, wäre schon vieles erreicht. Nicht nur auf dem Energiesektor. Die Omikron-Fallzahlen kletterten zuletzt in die Höhe. Erstaunt es Sie, dass in der Pandemie so viele Bürger plötzlich zu Philosophen werden und über den Freiheitsbegriff sinnieren? Engelbrechtsmüller-Strauß: Nein. Die Freiheit, mit der wir bisher wie selbstverständlich unser Leben bestritten, herumreisten und soziale Kontakte pflegten, ist eingeschränkt. Das regt zum Nachdenken an. Es geht ja nicht nur um rosenkranzbetende Demo-Teilnehmer: Wird die vergleichsweise niedrige Durchimpfungsrate Österreichs zum Standortnachteil bei der Personalsuche? Engelbrechtsmüller-Strauß: Da sehe ich keine Gefahr. Das Unternehmertum ist häufig Bürde. Aber in einer Pandemie für tausende Leute ein Arbeitsplatzgarant zu sein, ist gewiss erhebend, oder? Engelbrechtsmüller-Strauß: Nicht nur in der Pandemie. Wenn man bei Firmenjubiläen sieht, welche Gemeinschaft hier entstanden ist und wie sich Mitarbeiter entwickeln, ist das ein Geschenk. CTO Langeder ist so ein Fall mit langer Unternehmenszugehörigkeit, er startete als Lehrling. Wie binden Sie Führungskräfte? Engelbrechtsmüller-Strauß: Wir haben extreme Durchlässigkeit, keiner ist im aktuellen Job festgefahren. Harald Langeders Weg ist ein treffendes Beispiel, aber längst keine Einzelkarriere bei uns. Wo sehen Sie das Unternehmen in zehn Jahren? Engelbrechtsmüller-Strauß: Wenn es gelingt, uns als innovatives Technologieunternehmen, das tolle Produkte erzeugt, mit Freude weiterzuentwickeln, dann ist viel erreicht.

Fertigungsmitarbeiter am tschechischen Standort Krumau

Mit unter anderem der EVN-Speichertochter erproben Sie Konzepte zur Speicherung von Wasserstoff in Gaslagerstätten. Gewinnen Sie der Vorstellung eines geeinten Europas, das mit Diversifikation der Energiequellen dem Kreml die Stirn bietet, einiges ab? Engelbrechtsmüller-Strauß: Würde man sich auf die Gemeinsamkeiten in Europa besinnen, wäre schon vieles erreicht. Nicht nur auf dem Energiesektor. Die Omikron-Fallzahlen kletterten zuletzt in die Höhe. Erstaunt es Sie, dass in der Pandemie so viele Bürger plötzlich zu Philosophen werden und über den Freiheitsbegriff sinnieren? Engelbrechtsmüller-Strauß: Nein. Die Freiheit, mit der wir bisher wie selbstverständlich unser Leben bestritten, herumreisten und soziale Kontakte pflegten, ist eingeschränkt. Das regt zum Nachdenken an. Es geht ja nicht nur um rosenkranzbetende Demo-Teilnehmer: Wird die vergleichsweise niedrige Durchimpfungsrate Österreichs zum Standortnachteil bei der Personalsuche? Engelbrechtsmüller-Strauß: Da sehe ich keine Gefahr. Das Unternehmertum ist häufig Bürde. Aber in einer Pandemie für tausende Leute ein Arbeitsplatzgarant zu sein, ist gewiss erhebend, oder? Engelbrechtsmüller-Strauß: Nicht nur in der Pandemie. Wenn man bei Firmenjubiläen sieht, welche Gemeinschaft hier entstanden ist und wie sich Mitarbeiter entwickeln, ist das ein Geschenk. CTO Langeder ist so ein Fall mit langer Unternehmenszugehörigkeit, er startete als Lehrling. Wie binden Sie Führungskräfte? Engelbrechtsmüller-Strauß: Wir haben extreme Durchlässigkeit, keiner ist im aktuellen Job festgefahren. Harald Langeders Weg ist ein treffendes Beispiel, aber längst keine Einzelkarriere bei uns. Wo sehen Sie das Unternehmen in zehn Jahren? Engelbrechtsmüller-Strauß: Wenn es gelingt, uns als innovatives Technologieunternehmen, das tolle Produkte erzeugt, mit Freude weiterzuentwickeln, dann ist viel erreicht.

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